Die Haltung/Zucht und Fütterung im Jahreskreislauf

(Die folgenden Zucht und Haltungsarten treffen auch für die Schauzebrafinken,Silberschnäbelchen, sowie Gouldamadinen zu.)

Haltungsarten

Das japanische Mövchen gehört zu jenen Vögeln, bei denen man ohne schlechtes Gewissen behaupten kann, dass sich die Mövchen in einem grösseren Käfig genauso wohl fühlen wie in einer Voliere.

Allerdings sollte man auch hier den Grundsatz im Hinterkopf behalten, den Vögeln soviel Platz zuzugestehen wie möglich.

 

Volierenhaltung:

Das japanische Mövchen  ist ein sehr geselliger Vogel und darf nicht  alleine, sondern muss mit arteigenen Artgenossen, gehalten werden.

Zur reinen Freude können zwei, ein Schwarm oder eine Gruppe Mövchen in einem Käfig/ einer Voliere gehalten werden.

Dabei gilt es zu beachten, dass bei einer seriösen Zucht eine Haltung im Schwarm/Gruppe aber nicht möglich ist, da alle Mövchen zusammen in einem Nest schlafen und darin brüten möchten, was zu einer vielzahl Eier führt die im Durcheinander nicht mehr richtig bebrütet werden können und ev. Jungtiere im Nest erdrückt werden.

Bei dieser Haltungsform sollten somit keine Nester und kein Nistmaterial in der Voliere vorhanden sein und die Mövchen werden somit in ihrem Bruttrieb nicht extra angetrieben.

 

Gleichgeschlechtliche Gruppen sind bei dieser Haltungsform ideal.

 

Mövchen werden im Schwarm ohne Nistkästen und Nistmaterial keine Eier legen.

Natürlich kann mit lediglich einem Paar Mövchen in einer Voliere gezüchtet werden

 

Nestschläfer

Japanische Mövchen, Silberschnäbelchen und Zebrafinken gelten als Nestschläfer wenn ihnen Nester angeboten werden.

Allerdings leiden die Vögel nicht im geringsten wenn sie kein Nest zum schlafen haben, sondern schlafen genauso gut auf den Sitzstangen wie andere Prachtfinken auch.

 

Bei einer Zucht für Ausstellungen, werden die Vögel am besten in den handelsüblichen Zuchtboxen gezüchtet.

Als Nistmaterial dienen Kokosfasern und Sharpie /Sisal.

Als Nistkästen werden gerne halboffenen Nistkästen angenommen,bei dem man schon ein Nest mit ein wenig Kokosfasern vorgeformt hat.

(Schauzebrafinken nisten vorallem gerne in geräumigen Kaisernester)

Die Zuchttiere werden dann auf dieser Unterlage ihr Nest fertigstellen.

Ab dem Tag des ersten gelegten Eies gezählt, dauert es mindestens 17 und maximum 20 Tage bis der erste Jungvogel schlüpft.

(Schauzebrafinken, Silberschnäbelchen und Gouldamadinen  14 Tage)

Ausserhalb der Zucht fühlen sich japanische Mövchen, Zebrafinken, Silberschnäbelchen und Gouldamadinen in Flugkäfigen und Volieren sehr wohl.

Drei kräftige Jungvögel in Grau geperlt.

Spannend wie sich schlussentlich die Gefiedertönung und die Farbfelder entwickeln werden.

Fütterung und Futtermöglichkeiten im Jahresverlauf

Mövchen, Zebrafinken und Gouldamadinen können zur Verfettung neigen.

Auch in der Zuchtphase müssen unsere im Hausstand gehaltenen Vögeln nicht soviel leisten wie ein in der Wildniss lebender Vogel.

Diesem Sachverhalt muss unbedingt Rechnung getragen werden.(Hochwertiges, aber eben in der Zusammensetzung nicht zu gehaltvolles, nicht zu  fettes und kalorienreiches Futter.)

Prachtfinken ernähren sich in der Natur vor allem von Grassamen. (kohlenhydratreiche, mehlhaltige Saaten).

Somit sind die verschiedenen käuflichen Hirsesorten ideal für das Grundfutter der Prachtfinken.

Fetthaltige und ölreiche Saaten wie etwa Nigersaat, Rübsen, Mohn, Zichorien, Lein etc., haben somit im Grundfutter für Prachtfinken eigentlich nichts zu suchen, sondern können lediglich im Aufzuchtsfutter in geringem Masse vorhanden sein.

(Auch Perillasamen gehören zu den fett und ölreichen Saaten.)

Da die öle der Perillasaat medizinisch als entzündungshemmend gelten und die Samen farblich in der Körnermischung nicht so einfach wie etwa bei dem schwarzen Nigersaat auffallen und somit nicht so einfach von den Vögeln selektiv ausgelesen werden können ,kann hier ein Anteil von etwa 1% im Grundfutter toleriert und als positiv befunden werden werden

Das Futter im Jahreskreislauf

Im Lebenszyklus eines Vogels gelten folgende Perioden, die sich immer wiederholen:

1. Zuchtphase

2.Mauser

3.Ruhephase

Auch bei Mövchen, Zebrafinken und Gouldamadinen, die jederzeit zur Nachzucht gebracht werden können sollte man auf einen Zyklus achten und ernährungsbedingt darauf einwirken:

 

Zuchtphase: Körnermischung, Mineralien, Kolbenhirse, etwas Eifutter und etwas Grünfutter.

(Wenn die Vögel brüten sollte man nur Körner und Mineralien anbieten damit die Vögel nicht zu triebig werden und somit allenfalls der Nachzuchterfolg ausbleibt.

Zwei Tage vor dem Schlupf kann wieder die ganze Palette angeboten werden)

 

Mauser: Auch hier wird vorallem in der Jugendmauser das gesammte Sortiment angeboten, es ist allerdings darauf zu achten das die Vögel nicht zu fett werden.

Ansonsten nur noch Körner, etwas geraffelte Karotten mit wenig Eifutter versetzt und Mineralien anbieten, eventuell ein wenig Vitamine über das Trinkwasser verabreichen

Auch in der normalen Mauser der Altvögel ist es wichtig geraffelte Karotten mit der Hirsemischung, eventuell mit wenig Aufzuchtfutter vermengt, zu verabreichen.

 

Ruhephase: Bei mir bekommen die Vögel in dieser Zeit die Körnermischung, die div. Mineralien, sowie ein bis zweimal in der Woche geraffelte Karotten, welche ich Körnerfutter und nach Bedarf wenig Aufzuchtsfutter beimenge, damit die Vögel Vitamine, Frischfutter und sonstige benötigten Stoffe kontiunierlich aber nicht im übermass bekommen.

Oft ist es so, das die Vögel betreffend Sexualtrieb nicht zur Ruhe kommen können.

In diesem Fall sollte man die Tiere eine zeitlang nur mit Körnerfutter und den obligaten Mineralien versorgen.

 

Wichtig: Betreffend Gewicht können von Vogel zu Vogel oft Unterschiede festgestellt werden.

In einer Voliere sind dann oft Vögel im Bestand die betreffend Ernährungszustand Ideal sind, zu fett oder zu schlank.

Diesen Sachverhalt sollte man im Auge behalten und einen Mittelweg finden, die Vögel betreffend Masse regelmässig kontrollieren und darauf eingehen, eventuell wenn möglich zu besseren Steuerung des Gewichtes die Vögel nach den eigenen Präferenzen sortieren.

 

 

Körnermischung: Ausser Glanz, Japanhirse und Knaulgrassamen, haben alle anderen mehlhaltigen Hirsesorten praktisch den gleichen Nährwert , Zusammensetzung sowie Körnerstruktur.

Es spielt somit von den Inhaltsstoffen her keine Rolle ob man nur fünf oder zehn verschiedene Hirsesorten in der Mischung anbietet.

(Jedoch ist auch der Körnergrösse und der Schalenhärte der einzelnen Saaten Beachtung zu schenken)

Ein Vogel etwa wird bei kleiner Korngrösse länger beschäftigt sein bis er satt ist , Jungvögel werden beim Selbständig werden eher weichere Körner bevorzugen.

Ich persönlich verwende eine Mischung aus Glanz, Weisse/Silberhirse, Japanhirse, Senegalhirse und echte la Platahirse  für meine Vögel.

In dieser Mischung kann bei Bedarf Knaulgrassamen hinzugemischt werden, um erstens die Vögeln durch die Entspelzung der kleinen Samen länger beschäftigen zu können und auch vermehrt mit dem leberschützenden Vitamin B zu versorgen.

Ein mit Knaulgrassamen gestrecktes Futter eignet sich zudem sehr gut zur Gewichtskontrolle.

Einige bewährte Saaten für das Prachtfinkengrundfutter:

Glanz, Kanarien/ Spitzsaat

Fett: 6,1%

Kohlenhydrate: 56,0%

Protein: 15,1%

(Glanz gehört zu den wertvollsten Saaten und macht durch seinen erhöhten Protein, aber niedrigeren Kolenhydratgehalt gegenüber anderen mehlhaltigen Sämereien nicht dick).

 

 

 

 

 

 

 

(Referenz: Hirsekalorien):
Fett: 9,3 kcal, Eiweiss: 4,1 kcal und Kohlenhydrate: 4,1 kcal
Hirse: 70 % KH, 9,8 % E, 4 % F
83,8 % energetisch nutzbar, 16,2 % nicht energetisch nutzbar

ergibt für 100 g: 70 x 4,1 + 9,8 x 4,1 x 4 x 9,3 = 364,38 kcal

Glanz: 55 % KH, 14,9 % E, 6 % F
75,9 % energetisch nutzbar, 24,1 % nicht energetisch nutzbar
ergibt für 100 g: 55 x 4,1 + 14,9 x 4,1 + 6 x 9,3 = 342,39 kcal

Senegalhirse

Fett: 3,7%

Kohlenhydrate: 59,8%

Protein:11,1%

Silberhirse

Fett: 4,0%

Kohlenhydrate: 72,5%

Protein: 12,0%

La Plata Hirse

Fett: 3,7%

Kohlenhydrate: 69,8%

Protein: 9,5%

(Die echte argentinische La Platahirse, wird im Gegensatz zur harten russischen Gelbhirse von Prachtfinken gerne gefressen)

Japanhirse

Fett: 3,7%

Kohlenhydrate: 59,8%

Protein: 11,1%

weiche Schale

Rote Mohairhirse
Fett: 3.7%
Kohlenhydrate: 59.8%
Protein: 11.1%
(Wird nicht immer gerne gefressen)

Knaulgrassamen

Fett: 4,3%

Kohlenhydrate: 72,7%

Protein: 13,8%

Zusätzlich ist es sinnvoll, vor allem in der Zucht etwas Kolbenhirse zu reichen um die Jungvögel zur Futteraufnahme zu animieren.

Ich selber verwende die rote Kolbenhirse die meist besser gefressen wird als die chinesische gelbe Sorte.

Aufzuchtsfutter Eifutter

Auch hier sollte man darauf achten ein nicht zu gehaltvolles Aufzuchtsfutter/Eifutter, vorallem in der Zuchtphase zu reichen.

Ich persönlich reiche ein relativ moderates Aufzuchtsfutter von Witte Molen, (Witte Molen Eifutter feucht), mit folgenden Bestandteilen:


Analytische Bestandteile:
- Rohproteine 10,7 %
- Rohfett 10,9 %
- Rohfaser 1,0 %
- Rohasche 2,2 %
- Feuchtigkeit 9,0 %
- Calcium 1 g / kg
- Phosphor 0,5 g / kg
- Sodium 2,2 g / kg
  
Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe:
- Vit. A (Retino-Acetat) 19.998 IE/kg
- Vit. D3 (Cholecalciferol) 1.999 IE/kg
- Vit. E (DL-a-Tocopherolacetat) 300 IE/kg
- Vit. C (I-Ascorbinsäure) 750 mg/kg
  
- CU(II)- Sulfat 0,06 mg/kg
- Eisen (FE) 0,54 mg/kg
- Mangan (MN) 0,03 mg/kg
- Zink (ZN) 0,34 mg/kg

Foniosamen

Diese Saat die auch unter dem Namen Flohsamen oder Hungerreis auf dem Markt angeboten wird, werden medizinische Eigenschaften in Bezug auf die Vorbeugung und unterstützende Wirkung gegen Kokzidiose zugeschrieben.

Meist wird Foniosamen unter dem Markenname "FONIOGOLD" für die Vogelzucht angeboten.

Foniosamen sind ein wertvolles Zusatzfutter und ich mische es regelmässig in geringer Dosis dem Weichfutter bei.

Durch seinen, trotz geringer Korngrösse, relativ hohen Gehalt an Aminosäuren, unter anderem Methionin, ist es sicherlich hilfreich bei der Aufzucht kräftiger Jungvögel und wirkt gegen  Mangelerscheinungen.

Ausserdem hat Methionin als stoffwechselaktive Substanz eine günstige Wirkung gegen Verfettung vorzuweisen.

Es wird von den Vögeln sehr gerne gefressen.

 

Aufgrund seiner Inhaltsstoffe ist eine aktive medizinische Wirkung gegen Kokzidiose aber unwarscheinlich. 

Nährwert pro 100 Gramm: Eiweiß 9 Gramm, Kohlehydrate 75 Gramm, Fett 1,8 Gramm, Rohfaser 3,3 Gramm Asche 3,4 Gramm, Brennwert 1541 kJ Mineralien pro 100 Gramm: Kalzium 44 mg, Phosphor 177 mg, Eisen 8,5 mg. Vitamine pro 100 Gramm: Thiamin (B1) 470,5 mg, Riboflavin (B2) 100,1 mg, Niacin (B3) 190,9 mg
Aminosäuren in % des vorhandenen Eiweißes: 2,5% Cystein, 4,1% Isoleucin, 11,4% Leucin, 2,5% Lysin, 4,5% Methionin, 6,3% Phenylalanin, 3,7% Threonin, 1,6% Tryptophan, 3,5% Tyrosin, 5,5% Valin.

Grünfutter: Meinen Vögeln reiche ich mittlerweile nur noch fein geraffelte Karotten die man mit Körnerfutter alleine, oder zusätzlich mit wenig Eifutter mischen kann.

Karotten haben durch ihren leichten Gehalt an ätherischen Oelen eine verdauungsregulierende Wirkung, wirken stopfend und sind reich an Vitalstoffen.

(Durch die Fütterung von Karotten wird der Vogelkot schön kompakt und kräftig).

Von einer karottenreichen Fütterung kriegen die Vögel keinen Durchfall.

Kein Obst, da Prachtfinken keine Obstfresser sind und es zu Verdauungsbeschwerden kommen kann.

 

Mineralstoffe und Spurenelemente: Mineralien und Spurenelemente sind unerlässlich für die Haltung und Zucht von Vögeln, da vorallem in der Zucht grosse Mengen von Kalzium und Phosphor im Verhältnis 2 zu 1, für die Eiablage gebraucht werden.

Kleine Kalksteinchen im Vogelsand genügen nicht für eine erfolgreiche Eiablage und Zucht.

Sepiaschalen und Mineralienblöcke werden von Prachtfinken oft nicht angerührt.

Für Mövchen und Prachtfinken eignen sich deshalb die handelsüblichen Mineraliengranulate  und Grit, die meist sehr gerne gefressen werden.

Zusätzlich reiche ich gemahlenen Rotstein der auf Lehm basiert und dem versch. Mineralien, Salze, und Spurenelemente zugefügt wurden.

Lehm reguliert die Verdauung und ist hilfreich beim Entgiften des Organismus.

Sehr gerne gefressen werden auch saubere Eierschalen, die vorher bei 80 bis 90 C° im Backofen zur Desinfizierung erhitzt wurden.

Seit ich zerstossene Eierschalen anbiete, hatte ich nie Probleme mit Legenot.

Mineralien sind stets zur freien Aufnahme dem Vogel zur Verfügung zu stellen.

 

Es ist nicht ratsam Kalziumpräparate bei gesunden Vögeln über das Trinkwasser anzubieten:

Das ist deshalb so schlimm, weil der Vogel keine Kontrolle über die Kalziumzufuhr hat und es so zu einer Überdosis kommt. Die Überdosis führt zu Leberschädigung, Nierenproblemen und letzten Endes zum Tod.

 

Vitaminergänzungsprodukte: Wenn ein Vogel adäquat ernährt wird und vorallem in der Zuchtzeit Grünfutter und etwas Aufzuchtsfutter bekommt, sind Vitaminergänzungsprodukte nicht nötig, ja sogar schädlich, da bei eine Hypervitaminose die gleichen Symptome auftreten können wie bei einer Krankheit.

Im käuflichen Ei/Aufzuchtsfutter sind bereits zu Genüge Vitamine etc. vorhanden.

Bei einer Körnerdiät, im Krankheitsfall oder in der Ruhezeit wenn die Vögel nichts leisten müssen ,nicht zu triebig werden sollen etc. können diese Produkte jedoch hilfreich sein.

Bei Vögeln die nur Saaten und Mineralien zur Verfügung haben, setzte ich einmal wöchentlich ein Multivitamin oder einen Vitamin B Komlplex dem Trinkwasser zu.

Empfehlung bei tappsigen Jungvögel die Probleme bei der Futteraufnahme/dem Selbständigwerden haben:

Geschälte Goldhirse aus dem Supermarkt wirkt da oft Wunder, da sie von den Jungvögeln nicht mehr entspelzt werden müssen.

Diese Seite wird immer wieder aktualisiert. Letzte Aktualisierung 25.Juni 2023. (Ergänzende Sparten und neue Themen bereits in Arbeit)